Zwischen Stillstand und Neuanfang

Titelbild: © sora.chatgpt.com

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Willkommen zum ersten Substanz Investor Weekly (vormals Smart Investor Weekly)

Es ist vollbracht

Pünktlich zum vergangenen Wochenende erhielten unsere Abonnenten die erste Ausgabe des Substanz Investor (Heft 10/2025), Nachfolger des Smart Investor Magazins. Dieses hatte unsere treuesten Abonnenten schon mehr als zwei Jahrzehnte durch die Irrungen und Wirrungen von Börse, Politik und Gesellschaft begleitet, und das will unser Team unter neuem Namen auch weiter tun. Hinter uns liegen aufregende Monate, denn bei so einem „fliegenden Wechsel“ galt es doch, einiges zu beachten. Über die Odyssee unserer Namenssuche haben wir einen kleinen Beitrag geschrieben, der im neuen Substanz Investor auf Seite 62 erschienen ist. Einige grundsätzliche Gedanken zum Magazin lesen Sie zudem im Editorial „Substanz zählt!“ von Chefredakteur Ralf Flierl. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. Melden Sie sich aber bitte in jedem Fall auch bei uns, wenn etwas bei der Umstellung nicht funktioniert haben sollte, etwa ein verspätet geliefertes Heft oder Probleme beim Online-Zugang. Die Kontaktadresse hierfür lautet abo@substanzinvestor.de.


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US-Märkte im Shutdown-Schöckchen

Während es also bei uns weiterlief, steht die Welt anderenorts still. In den USA ist wieder einmal „Shutdown“ angesagt. Seit dem 1. Oktober ist die automatische Ausgabensperre für die US-Regierung in Kraft getreten. Bereits im Vorfeld wurde Panik verbreitet – die übliche Panik. Denn dies ist keineswegs der erste Government Shutdown. Wie bei Ereignissen üblich, die sich wiederholen, setzt Gewöhnung ein, besonders an den Märkten. Insgesamt 21mal ging die US-Regierung seit den 1970er Jahren in den vollständigen Shutdown, in dem nicht-essentielle Bundesbehörden geschlossen werden. Warum sich ein Land überhaupt nicht-essentielle Behörden leistet, wird auch diesmal unbeantwortet bleiben. Spötter wenden ohnehin ein, dass die Funktionsunfähigkeit von Regierungen der Normalfall sei, dies im Shutdown aber weniger Geld koste. Die US-Märkte nahmen den medial groß angekündigten Schock jedenfalls gelassen. Dem Future auf den Volatilitätsindex VIX war allenfalls ein müdes Lächeln zu entlocken.

Initiative zur rechten Zeit

Der einzige Punkt, aus dem noch eine Brisanz erwachsen könnte, ist die Unversöhnlichkeit, mit der das Lager der Demokraten dem US-Präsidenten gegenübersteht. Es dürfte daher ein geschickter Schachzug von Trump gewesen sein, just einen Tag vor dem Shutdown seinen Friedensplan für Gaza verkündet zu haben. Sowohl die israelische Regierung als auch die palästinensische Autonomiebehörde signalisierten Unterstützung, zahlreiche europäische Regierungen ebenso. Einzig die Terrororganisation Hamas als eigentlicher Machthaber in Gaza gibt sich zurückhaltend. Wie auch immer diese Initiative ausgeht, die in Details wohl noch überarbeitungsbedürftig ist, die US-Demokraten würden sich einen Bärendienst erweisen, wenn sie in dieser kritischen Phase dem US-Präsidenten in den Rücken fallen würden. Es wäre schlicht „unamerikansich“.

Gold – in luftiger Höhe und doch so nah

Natürlich kann diese Initiative trotz der Rückendeckung durch die USA scheitern, oder – wie im politischen Geschäft üblich – bis zur Unkenntlichkeit zerredet werden. Insofern bleibt auch Gold als ultimative Krisenwährung aktuell – trotz der enormen Preissteigerungen der letzten Wochen. Wer sich aus erster Hand über die Geschäfte von mehr als 110 Minengesellschaften und Explorern informieren möchte, der hat schon diese Woche die Gelegenheit dazu. Am 3. und 4. Oktober findet in der Kleinen Olympiahalle München die Rohstoffmesse München statt. Dazu gibt es ein ansprechendes Rahmenprogramm mit Fachvorträgen von Thorsten Dennin, Florian Grummes, Dirk Müller und Jochen Staiger. Auch Substanz Investor wird mit einem eigenen Stand vor Ort sein. Unser Redaktionsteam freut sich auf interessante Gespräche mit Ihnen. Das Beste, der Eintritt zur Rohstoffmesse 2025 ist gratis. Nähere Informationen finden Sie hier https://www.rohstoffmesse-muenchen.de/.

Auffällige Divergenz

Weiter auffällig ist die Divergenz zwischen Gold und Bitcoin, genauer gesagt, das Hinterherhinken der wichtigsten Kryptowährung, die von ihren Anhängern gerne als „digitales Gold“ bezeichnet wird. Tatsächlich waren die Kursverläufe auch in der Vergangenheit nicht sonderlich korreliert, aber der Bitcoin konnte seitdem er das Licht der Welt erblickte, den Goldpreis praktisch durchgängig um ein Vielfaches schlagen. Auch da setzte Gewöhnung ein. Dass das digitale Gold in letzter Zeit links liegengelassen wurde, hat Gründe. Denn einer der Haupttreiber für „sicheres Geld“ war die Nachfrage der Notenbanken, insbesondere aus den BRICS-Staaten. Die identifizieren zunehmend ihre US-Dollar-Reserven als problematisch, wobei hier die westlichen Russland-Sanktionen als Katalysator gewirkt haben dürften. Das Einfrieren und das laute Nachdenken über die Verwertung russischer Dollar-Guthaben funktioniert genau einmal. Länder wie China ziehen aus derartiger Willkür ihre Schlüsse und positionieren sich neu. Für Notenbanken ist die erste und ernsthafte Alternative zum Dollar das Gold. Dann kommt lange nichts. Eine Notenbank wird auch auf absehbare Zeit keine nennenswerten Reserven in Bitcoins oder Hosenknöpfen halten. Je mehr sich die USA unter Donald Trump als Bitcoin-Nation präsentieren, desto weniger Interesse werden die BRICS-Staaten daran haben. Dennoch suchen internationale Anleger, die den Goldzug verpasst haben, nun nach Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften, insbesondere als Hedge gegen Risiken der Aktienmärkte. Traditionell gerät da Silber in den Fokus und in den letzten Tagen auch wieder der Bitcoin.

Vor der Schicksalswahl

Apropos BRICS-Staaten: Ein Land, das unter seinem aktuellen Präsidenten eine radikale Abkehr vom BRICS-Flirt vollzogen hat, ist Javier Mileis Argentinien. Der Schritt sorgte seinerzeit für Irritationen. Es könnte sich nun aber als vorteilhaft erweisen, dass Milei keine taktischen Spielchen zwischen den Blöcken gespielt hat, sondern sich früh und eindeutig auf die USA als Partner festgelegt hat. Denn trotz eindrucksvoller Anfangserfolge ist das Land wieder unter erheblichem Druck. Da kommt es sehr gelegen, dass die USA nun eine Unterstützung der Form „whatever it takes“ für Argentinien signalisiert haben. Diese Ankündigung konnte zunächst die Talfahrt des argentinischen Pesos und die des Merval-Aktienindexes stoppen. Doch dahinter steckt nicht nur ein wirtschaftliches, sondern ein politisches Problem. Die Perónisten – eine Art argentinische Spielart der Sozialisten – konnten sich nach dem Anfangsschock über Mileis Wahl zum Präsidenten wieder formieren und erzielten bei den Regionalwahlen in Buenos Aires einen eindrucksvollen Wahlsieg. Entscheidend wird nun sein, ob es Milei bei den Parlamentswahlen Ende Oktober gelingt, eine Mehrheit im Parlament zu erringen, die er bis dato nicht hat. Verweigern ihm die Argentinier die Gefolgschaft, dann wird der Weg aus dem Sumpf um einiges steiniger und riskanter. Dieses Risiko haben die Märkte seit der Regionalwahl verstärkt eingepreist. Im Ergebnis gab es argentinische Aktien wieder zu Schnäppchenpreisen.

Zu den Märkten

Über Wochen hing der DAX am sprichwörtlichen „seidenen Faden“. Der deutsche Leitindex quälte sich an seiner Unterstützungslinie entlang und verletzte diese mehrfach. Die gute Nachricht: das zunehmend kraftlose Chartbild wurde nicht für den großen Abverkauf genutzt. Dennoch gelang auch der große Befreiungsschlag nach oben bislang nicht. Es ist eine klassische Pattsituation. Vor dem Hintergrund der Saison – der September gilt traditionell als einer der schwierigsten Börsenmonate – haben sich die Bullen aber gar nicht schlecht geschlagen. Nicht einmal die sich häufenden Horrormeldungen aus der deutschen Wirtschaft konnten die DAX-Anleger ernsthaft verunsichern. Zu Beginn des neuen Monats gibt es sogar eine kleine Erleichterungsrally. War das Chartbild bis vor einer Woche noch leicht negativ, haben sich die Vorzeichen nun umgekehrt. Das ist noch keine Richtungsentscheidung und noch gar kein Anlass zur Euphorie, aber den Bären läuft langsam die saisonale Uhr ab, falls sie noch eine Attacke auf den Markt probieren wollen. Zwar ist der Oktober ebenfalls für ruppige Ausschläge bekannt, aber spätestens mit dem November gerät die Jahresendrally als ernstzunehmende saisonale Unterstützung in den Fokus. Zudem könnte sich auch der US-Shutdown schneller auflösen als in den Kommentaren allgemein befürchtet. Zur Erinnerung: Historisch dauerten die US-Shutdown im Durchschnitt ganze acht Tage.

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In der Rubrik Musterdepots & wikifolio finden Sie heute ein Update zu unseren Edelmetallinvestmente. Das große und sehr erfreuliche Monats-Update für September finden Sie hier. Im Musterdepotbereich können Sie sich durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich zu lesen, müssen Sie Abonnent des Substanz Investor Magazins sein und sich auf der Substanz-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@substanzinvestor.de an.

Fazit

Der September liegt hinter uns und er lief angesichts der mannigfaltigen Herausforderungen erstaunlich positiv.

Ralf Flierl, Ralph Malisch

 

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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